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FOMO – Die Angst, etwas zu verpassen

Lesezeit von 7 Minuten
FOMO – Die Angst, etwas zu verpassen

Du sitzt zu Hause vor dem Smartphone, scrollst durch die sozialen Netzwerke und schaust dir an, was deine Freunde und Bekannten so machen. Ein Kollege ist gerade im Urlaub und fährt im Meer Wasserski. Ein alter Schulfreund hat ein Grundstück gekauft und baut gerade sein Traumhaus. Ebenfalls ein guter Bekannter aus Jugendzeiten sitzt in einem der schicksten Hotels der Stadt und lässt sich alles schmecken, was die Speisekarte zu bieten hat, ganz unabhängig vom Preis. Und was machst du?

Nichts von alledem. Ein Gefühl des Unwohlseins macht sich in dir breit. Du hast das Gefühl, du würdest etwas im Leben verpassen, denn überall passieren aufregende Dinge, doch du bist nicht dabei. Kurz gesagt: Du hast FOMO. Hier erfährst du, was genau das eigentlich ist, warum du sie hast und was du dagegen tun kannst.

Was bedeutet FOMO?

FOMO ist die Abkürzung für ein Phänomen, das sich vor allem in den letzten Jahren, in denen Social Media immer populärer wurde, stark herauskristallisierte. Die „Fear Of Missing Out“ betrifft Menschen auf der ganzen Welt, vor allem aber in jungen Jahren. FOMO steht mittlerweile sogar im Oxford English Dictionary. Allein das zeigt schon, wie präsent diese Angst heutzutage ist. Dort wird sie als die Sorge, etwas Aufregendes zu verpassen, beschrieben.

Das fasst die FOMO sogar ziemlich gut zusammen. Du befürchtest, immer genau dann nicht anwesend zu sein, wenn etwas besonders Aufregendes oder Bedeutsames passiert. Du hast Angst, dadurch immer ein Stück weit außen vor zu sein und beginnst vielleicht sogar, an dir selbst zu zweifeln.

„Was wäre wenn…?“

Nicht selten stellen sich Betroffene immer wieder die Frage, ob sie etwas falsch gemacht haben und deshalb in wichtigen Momenten nicht dabei waren. Hinzu kommt der Gedanke, im Leben eine falsche Entscheidung getroffen zu haben, weshalb der Weg eben nicht auf die angesagtesten Partys und in die teuersten Restaurants führt, sondern zu Hause auf der Couch endet. Hätte alles anders kommen können und würdest du jetzt ein ganz anderes Leben führen, wenn du in einer gewissen Situation anders entschieden hättest? Diese Frage kann dir niemand beantworten. Fakt ist aber, dass all die Schlüsse, die du aus diesen Zweifeln ziehst, nicht nur deprimierend, sondern meist auch falsch sind.

Das Leben ist kein Wettbewerb. Alles, was zählt, sind die Dinge, die dir persönlich wichtig sind. Du bist kein Draufgänger, der sich die Nächte um die Ohren schlägt, um die Welt reist und größten Luxus braucht, um glücklich zu sein? Das ist völlig in Ordnung! Aber sicher weißt du das auch selbst.

Woher kommt die FOMO dann aber, wenn du doch eigentlich zufrieden bist? Ganz einfach: Besser geht es immer.

fomo

3 Tipps zur Überwindung der FOMO

1. Akzeptiere, dass das Leben kein Wettlauf ist

Jeder Mensch ist individuell. Jeder hat ein anderes Verständnis von Glück, jeder verfolgt andere Ziele, jedem sind andere Dinge im Leben wichtig. Sich mit anderen zu vergleichen macht allein deshalb schon keinen Sinn.

Menschen, die aus ganz anderen Verhältnissen stammen, und völlig unterschiedliche Vorstellungen vom Leben haben, werden natürlich auch andere Dinge erleben, als du. Doch das bedeutet nicht, dass du dabei etwas verpasst. Ein Bekannter macht regelmäßig die teuersten Clubs des Landes unsicher? Schön für ihn, aber das heißt nicht, dass du das auch tun musst, um glücklich zu sein.

Du fühlst dich viel wohler, wenn du gemütlich einen Film mit deinem Partner oder deiner Partnerin schaust? Dann tu das, schließlich veranstaltet ihr keinen Wettbewerb. Wichtig ist, was dir persönlich Freude bereitet.

2. Erinnere dich immer wieder daran, dass nicht alles so ist, wie es scheint

Einer deiner Freunde postet ein Foto von einem Campingausflug und du denkst sofort: „Das will ich auch“? Möchtest du wirklich ebenso draußen in der Kälte schlafen, vielleicht noch im Regen und umringt von Insekten? Wahrscheinlich nicht, oder?

Doch auch das gehört zum Campingtrip – du siehst auf dem Foto nur nichts davon. Rufe dir regelmäßig ins Gedächtnis, dass die Dinge, die toll dargestellt werden, in Wahrheit nicht immer so sind.

3. Verpasse die Dinge bewusst und realisiere, wie viel Lebenszeit du dadurch gewinnst

Vier bis fünf Stunden verbringen die Deutschen im Schnitt täglich online. Wer unter FOMO leidet, sogar noch viel mehr. Stelle dir vor, was du in dieser Zeit alles erleben könntest! Wann hast du das letzte Mal einen ausgiebigen Spaziergang gemacht, ein gutes Buch gelesen oder dich im Garten gesonnt?

Lege einen Tag lang bewusst dein Smartphone zur Seite und nutze die plötzlich frei gewordene Zeit für alles, was du gern machst. Frage dich am Ende des Tages, was dich glücklicher gemacht hat: Die neu gestaltete Freizeit oder das Kleben am Smartphone?

Wie entsteht FOMO?

Wir haben es schon kurz angesprochen: Social Media spielt eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von FOMO. Eine Studie von Andrew K. Przybylski, Kou Murayama, Cody R. DeHaan und Valerie Gladwell zeigte auf, dass die „Fear Of Missing Out” in zahlreichen Fällen tatsächlich mit einer deutlich erhöhten Aktivität auf Social Media Plattformen einhergeht.

Das ist sogar ganz logisch. Du bist aktuell nicht ganz zufrieden mit deinem Leben, würdest gern mehr erreichen, hast Fernweh oder fühlst dich einfach im Alltagstrott gefangen? Dann suchst du sicher auch Zuflucht auf Social Media, nicht wahr?

Doch das macht die Sache nicht unbedingt besser. Du beginnst, dich mit anderen zu vergleichen, was dich nur noch unglücklicher macht. Trotzdem kannst du nicht wegsehen, denn du willst natürlich trotzdem erfahren, was die anderen User in ihrem Bilderbuchleben treiben. So entsteht ein Teufelskreis.

Aus dem Anschauen von Urlaubsfotos wird ein Konkurrenzkampf

FOMO gab es natürlich schon vor dem Social-Media-Zeitalter. Damals haben dieses Gefühl andere Dinge ausgelöst, wie Berichte von Kollegen, was sie am Wochenende wieder Tolles erlebt haben, oder das Anschauen atemberaubender Urlaubsfotos bei den Freunden. Die sozialen Medien ermöglichen es uns, besonders umfangreiche Einblicke in das Leben anderer zu erhalten. Wir können sogar den Alltag von Personen verfolgen, die wir gar nicht persönlich kennen. Auch wenn diese User in völlig anderen Verhältnissen leben als wir und ganz andere Mittel zur Verfügung haben, vergleichen wir uns trotzdem ganz automatisch mit ihnen.

Schnell entsteht eine Art Konkurrenzkampf. Wer erlebt die tollsten Dinge, um sie zu posten und die meisten Likes zu erhaschen? Wer schafft es, das perfekte Leben auf Social Media zu präsentieren und wird dafür bewundert? Dass nicht immer alles echt ist, was in den Netzwerken präsentiert wird, bedenken dabei nur die wenigsten. So haben andere Nutzer sogar Angst, Dinge verpasst zu haben, die so in Wahrheit nie stattgefunden haben.

Doch natürlich ist der permanente Vergleich mit anderen nicht der einzige Auslöser für FOMO. Oftmals sind auch Personen betroffen, die sich sehr schwer damit tun, Entscheidungen zu treffen. Immer wieder zweifeln sie daran, welche nun die richtige ist. Haben sich Betroffene dann entschieden, zweifeln sie immer noch und denken die ganze Zeit daran, was er oder sie vielleicht gerade erleben könnten, hätten man doch die Alternative gewählt.

Warum ist FOMO so schlecht?

Die Fear Of Missing Out lässt dir keine Ruhe. Sie ruft immer wieder Zweifel in dir hervor und tagaus tagein versuchst du ein und dieselbe Frage zu beantworten: Was wäre wenn…? Du wirst unsicher, tust dich noch schwerer damit, Entscheidungen zu treffen und blickst vielleicht sogar voller Reue auf dein bisheriges Leben zurück. Diese dauerhafte innere Unruhe lenkt dich von den wesentlichen Dingen ab und raubt dir vielleicht sogar den Schlaf.

Das Leben genießen, so wie es ist? Unmöglich in deinen Augen. Die ehemalige Leiterin des Technologie-Resorts der Huffington Post ging mit ihrer FOMO an die Öffentlichkeit und berichtete sogar von Schweißausbrüchen, Juckreizen am ganzen Körper und einer erheblichen inneren Unruhe, die sich im zwanghaften Aktualisieren ihrer Social-Media-Feeds äußerte.

Anzeichen, dass du FOMO hast

Anzeichen, dass du FOMO hast

FOMO äußert sich oftmals besonders in innerer Unruhe. Dir kribbelt es andauernd in den Fingern und du würdest am liebsten ununterbrochen deinen Feed aktualisieren, denn andernfalls könntest du ja einen tollen Post verpassen. Abzugrenzen ist die FOMO von der Nomophobie. Sie beschreibt die Angst davor, ohne das Mobiltelefon nicht erreichbar zu sein. Eine Fear Of Missing Out kann damit einhergehen.

Selbst während du bei der Arbeit bist, denkst du ununterbrochen darüber nach, was deine Freunde gerade tun und bist dir sicher, sie erleben bestimmt etwas ganz Außergewöhnliches. Wenn du dich dann aber wirklich mit ihnen triffst und merkst, dass dieses außergewöhnliche Erlebnis ausbleibt, zweifelst du. Hättest du dich doch lieber mit einer anderen Person treffen sollen? Sie erlebt jetzt sicher etwas Unglaubliches, was du einmal wieder verpasst.

Das nette Zusammensein mit deinen Freunden kannst du so überhaupt nicht genießen. Ständig bist du mit den Gedanken woanders und nimmst die schönen Momente kaum noch wahr.

Der Druck, mithalten zu müssen

Ein weiteres Anzeichen ist der anhaltende Druck, mit dem Leben anderer mitzuhalten. Du machst Ausflüge an besondere Orte nur, um danach Bilder zu posten und zu zeigen, dass du auch spannende Dinge erlebst. Du genießt den Trip nicht, sondern bist ständig auf der Suche nach Bildkulissen, die die anderen vor Neid erblassen lassen. Du denkst, du musst dich mit diesen Posts beweisen und schreckst nicht davor zurück, etwas darzustellen, was nicht der Wahrheit entspricht.

All das setzt nicht nur deine Psyche, sondern auch deinen gesamten Körper unter enormen Stress. Die Angst, etwas Tolles zu verpassen und der Druck, mitzuhalten, kann ihm stark zusetzen. Du schläfst kaum noch, hast Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, vielleicht sogar Verdauungsprobleme? All das sind typische Stresssymptome, die FOMO auslösen kann.

Wie kannst du die Fear Of Missing Out vermeiden?

Geht es darum, aus dem FOMO-Teufelskreis auszubrechen, ist die erste Idee oftmals eine vollständige Social-Media-Abstinenz. Doch das allein wird dich nicht weit bringen, denn deine Gedanken kreisen weiter. Vermutlich wirst du in deinem Kopf unzählige Szenarien durchspielen, die utopischer kaum sein könnten. Im Zweifelsfall verschlimmerst du deine FOMO damit sogar noch.

Das Reduzieren von Social Media ist nichtsdestotrotz ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um einen normalen Gebrauch mit diesen Plattformen zu lernen. Was du noch gegen FOMO tun kannst, erfährst du jetzt.

Überwindung der FOMO

Gemeinsam sagen wir FOMO den Kampf an!

Du wärst am liebsten dauerhaft auf Social Media unterwegs, denn du hast Angst, ein spannendes Ereignis zu verpassen? Du denkst, das Leben der anderen ist viel spannender als dein eigenes und das setzt dich unheimlich unter Druck? Dann hat sich FOMO wohl auch bei dir eingenistet.

Je früher du dir dessen bewusst wirst, desto schneller kannst du daraus ausbrechen. Der wohl wichtigste Punkt dabei ist, zu verstehen, dass du nicht mit anderen konkurrieren musst, um ein schönes Leben zu führen. Jeder definiert Glück anders und das ist auch völlig in Ordnung so.

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